„Hierbei sah er
[sc. der Reisende] fast gegen
Willen das Gesicht
der Leiche.
Es war, wie es
im Leben war;
kein Zeichen
der versprochenen Erlösung war zu entdecken,
was alle
anderen in der Maschine gefunden hatten,
der Offizier
fand es nicht;
die Lippen
waren fest zusammengedrückt,
die Augen waren
offen,
hatten den
Ausdruck des Lebens,
der Blick war
ruhig und überzeugt,
durch die Stirn
ging die Spitze des großen eisernen Stachels.“
Franz Kafka, In der
Strafkolonie
“Der Schlaf der
Vernunft gebiert den Traum von der Erlösung,
den Glauben an
den starken Mann!
Nichts ersehnt
diese Gesellschaft sehnlicher
als nicht mehr
zu wissen, sondern zu glauben.“
Jens-Daniel Herzog zur
Inszenierung von Lohengrin,
Frankfurt am Main 2009
I.
|
KOPFWEH
|
II.
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ANGST
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III.
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REFLEXIONEN
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IV.
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WIEDERGÄNGER
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V.
|
RÜTTELN
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VI.
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LITERATUR
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I.
KOPFWEH
«… but [I] only succeeded in giving myself headache…“
„As a term, ego has its roots in Freudian
theory and it has been imported into Zen talks conducted in English.“ (Reggie Pawle; S.5)
Diese Feststellung der amerikanischen Psychologin Reggie Pawle verweist auf ein
Doppeltes für die Ausrichtung amerikanischer Pop-Psychologie nach dem Zen:
1. den
Amerikanern ist etwas über Sigmund Freud bekannt geworden (z.B. Ego und Narzissmus,
nicht aber das Unbewusste, das Über-Ich, das Es…),
2. sie beurteilen
Zen nach ihrer eigenen vision du monde
(um nicht zu sagen: Weltanschauung!): „…
as commonly understood in Western psychology…“ (A.a.O.; S.3)
Wenn man nicht
mehr weiter kommt, dann fragt man schnell bei einem zuhandenen Zen-Meister nach.
Die Frage des Schülers nach dem menschlichen Begehren („desire”): „Mind, to function,
needs discernment and affinity.
From this point of view it is natural to have
attachments, feelings and desires. Zen does not try to eliminate these, but
rather focuses on how these functions of mind are lived.”(A.a.O; S.5) Nach der Antwort des Meisters (“A Zen master once said to me…”) wird zwar realisiert, dass diese
Antwort offenbar quer zum eigenen Denken steht − «desire is not the problem, it is the one who is desiring, who is the problem…» (S.5;
Hervorhbg. HPJ) −, man achtet aber nicht darauf, dass die eigene Frage wie in
einer Spiegelreflexion wieder an den Adressaten zurückkommt und über eine Umdeutung
der Antwort die Zirkularität der Frage selbst kritisiert. Im vorliegenden Fall hat
der Zen-Meister korrekt mit der Aussage „the
one who…“ auf die Frage nicht nur nach der Rolle des Begehrens im Zen
geantwortet, sondern dem Fragenden die Frage zugleich wieder in umgekehrter
Form als Antwort zurückgegeben; der Fragende (Schüler) aber vertauscht unter
der Hand das Subjekt des Satzes durch ein „ego“:
„…in other words, desire is a natural
function of mind, but it is thought the ego [sic!, hpj] that problems with desire can araise.“ (Ib.) Der Unterschied
zwischen „the one who“ und „ego“ – letzteres der zentrale Begriff
US-amerikanischer Psychologie – dient allein dazu, die fundamentale Differenz
zur Aussage des Zen-Meisters zu eskamotieren und die Sicht des Zen nach der
eigenen Vorstellung zu re-inszenieren. Man kann auch sagen: die „Western psychology“ liest nicht, was
dasteht (bzw. das, was vielleicht korrekt übersetzt wurde), sondern liest nur,
was sie liest, d.h. nichts als im eigenen Spiegel, d.h. nur sich selbst! Kein
Wunder also, dass erfahrene Zen-Meister dann weitere Fragen der „Western psychology“ einfach nur noch „grunzend“ kommentieren oder gar nichts
mehr sagen: „…Zen masters…grunt well … and don’t say much“ (S.2) oder
einfach nur antworten: „Yes. Of course!“
(S.4), haben sie doch längst erkannt, das dem westlichen Psychologen alles
gleich ist, nämlich: „The Zen use of ego
has this same meaning.“ (S.3) In Wirklichkeit will der „Western“-Philosoph
gar nichts (mehr…) wissen über den Weg des Zen, weil er glaubt, zuvor schon
alles zu wissen.
Das ist
keineswegs neu und schon gar nicht untypisch für gewisse westliche Frager, die
vorgeben, wissen zu wollen. Diese Erfahrung hat auch schon der liebe Janwillem
van de Wetering gemacht, aber er hat immerhin den Wink der Antwort des
Zen-Meisters wenigstens verstanden, wenn der Meister klar und deutlich sagt:
«Du weißt die Antwort selbst. Und wenn du willst, kannst du sie mir
geben! (Wetering; S.57)
Wenn dann ein
obstinater Westerner, koste es was es wolle, sich darauf versteift, sich
trotzdem den Blick auf den Weg des Zen freikämpfen zu wollen, dann ist das
Ergebnis vorprogrammiert: „Once during
meditation I tried to see [sic!, hpj] my
subjectivity, but only succeeded in giving myself headache!“ (Pawle; S.4) –
Der Zen-Meister hätte ihm auch gleich sagen können, dass das, was ein Westler
„Subjektivität“ nennt und kurzschließt mit einem «big ego» (S.3), nicht ein Objekt
ist, das man einfach zu „sehen“
bekommen kann, wenn man sich nur genug anstrengt, sondern etwas, was in der
Signifikantenkette verschwindet und höchstens nur kurz aufblitzt, dann aber
wieder dem „fading“ verfällt, das das
Schicksal allen Subjekts ist.
II.
ANGST
«… never seeing my teacher again»
Wir haben es
mit dem Schema L Lacans zu tun, das
erklären kann, warum die Frage in umgekehrter Gestalt wieder zurückkommt; hat
man allerdings kein passendes theoretisches Instrumentarium zur Hand (und das
haben die Psychologen – und die amerikanischen schon − gar nicht!), dann
muss man logischer- und empirischerweise immer im Kreis laufen. In ernsten
Fällen hätte der Zen-Meister dem Schüler einfach mit dem Stock eins
übergebraten, aber hier sorgt die Rationalisierung und der Verweis auf die „Western … human rights“ (S.8) und deren
„sense of dignity and human values“
(ib.) dafür, dass auf der Seite des Fragestellers wieder nichts ankommt…, man
hätte dem Westerner nur Gutes getan, wenn man ihn tatsächlich aus dem
Zen-Tempel vertrieben hätte – wie er es immerhin erwartet hat: „… I was threatened with permanent expulsion from the temple. This could
have meant never seeing my Zen teacher again.” (S.8; man beachte das
Possessivpronomen bei „my teacher“:
der Lehrer ist ein Besitz!); denn „die
Angst“, sagte schon Lacan, „ist, was
nicht täuscht“.
Um das aber zu
verstehen, und um uns eines Instrumentariums zu befleißigen, das der gesamten
Ego-Psychologie US-amerikanischer Provenienz den Spiegel vorhält, müssen wir
uns zunächst die Grundlagen der Sprachtheorie der Psychoanalyse etwas genauer ansehen.
Dass der Mensch
ein «parlêtre» − ein Sprechwesen –
ist, hat sich inzwischen herumgesprochen; die Konsequenzen, die das strukturell
mit sich bringt, allerdings noch nicht.
Das einfache
Modell des Sprechens lässt sich mit Lacan durch folgenden sog. Graphen exakt
darstellen:
Die sprachliche
Konstituierung des Menschen bringt es mit sich, dass das Subjekt S (für jeden
anderen) immer ein Signifikant ist:
alle seine Äußerungen werden vom „Nebenmenschen“ (Freud) in Form von Zeichen oder in einer Abfolge von
Zeichen aufgenommen und müssen dementsprechend ‚entziffert‘, gelesen werden;
das geschieht in dem, was Lacan das „Register
des Symbolischen“ nennt; es bildet sich aus Sprache, Schrift, Bild und
anderen menschlichen Äußerungen. Durch das Wort, so hat schon Hegel erkannt,
wird allerdings die «Sache selbst» (Platon)
vernichtet, sie bleibt immer nur als ein im Sprechen Abwesendes vorhanden. Die
Sprache ist ein System von Zeichen,
die erst dadurch Bedeutung erlangen, dass sie miteinander in Opposition oder in
Differenz stehen, d.h. jedes Zeichen erhält erst Bedeutung, indem es sich von
einem anderen Zeichen abgrenzt, unterscheidet: „Ein Signifikant ist das, was ein Subjekt für einen anderen
Signifikanten repräsentiert.“ (Lacan) Und: „Die Wirkung der Sprache führt die Ursache ins Subjekt [erst, hpj] ein.“
(Lacan, Position de l’inconscient;
S.835) Das Wort ist demnach schon die Präsenz eines Abwesenden (Dings). Spricht
das Subjekt, so „vernäht“ (suture) es
sich symbolisch mit seinem Sprechen, ist aber real einem „fading“ unterworfen, das die Ursache dessen ist, dass sich das
Subjekt vermittels des Sprechens nur als eine Art Vorstellung, Inszenierung, in
Sprache wahrnehmen und begreifen kann; hier nimmt die ursprüngliche Entfremdung
des Subjekts ihren Anfang: S hat die Absicht, sich an S‘ zu wenden und benutzt
dafür die Sprache, etwa einen Satz, der bei Δ beginnt; da aber die Sprache
nicht von ihm produziert, sondern nur re-produziert
wird, verändert S während des Sprechens seinen Status, weil es in die
Signifikantenkette eingeht. Am Ende des gesprochenen Satzes ist es nicht mehr
das als vollständig imaginierte S, sondern es wird zu einem gespaltenen,
durchgestrichenen, Lacan nennt es „gebarrten“
S, das er $ schreibt; es (S) wird demnach
nicht gesprochen haben, sondern die Sprache hat für es [S, Es] gesprochen…
Das volle
Ausmaß der Entfremdung wird freilich
erst sichtbar, wenn das zweite Register, das „Register des Imaginären“, ins Spiel kommt bzw. eigentlich schon
zuvor seine Wirkung getan hat. Das Subjekt muss sich ein Bild von sich machen, das es ihm erlaubt, sich als vollständiges,
aufgerichtetes Wesen zu sehen;
Lacan hat dabei auf frühe Forschungen der Gestalttheorie zurückgegriffen und
entdeckt, dass die Entdeckung der Selbstbilds des Kindes in der Zeit zwischen
dem 8. und 18. Monat zu situieren ist;
er spricht hier – mit Bezug auf Freud − vom
«Spiegelstadium», das jedes
Menschenkind durchmacht (allerdings nicht immer unter optimalen Bedingungen),
konnte sich aber damals noch nicht genau erklären, warum vor allem höhere
Säugetiere (Affe, Elefant, Mensch) eine ursprüngliche Faszination dem eigenen Spiegelbild
gegenüber entwickeln. –
In der Spiegelphase entsteht also die Vorstellung des Selbstbilds des Kindes,
das zum Ersten abhängig ist vom
faszinierten Blick in einen Spiegel
(oder etwas Ähnlichem), das ihm das Bild eines vollständigen Körpers – Lacan
nennt dies, mit Verweis auf Freud: «Ich»/frz.
«moi» −
zeigt, den es im Säuglingsalter motorisch noch nicht zu beherrschen in der Lage
ist, der ihm aber am Bild des/der anderen plastisch und sensorisch gleichsam
vorgelegt wird; zum Zweiten ist es
logisch (und empirisch) notwendig, dass es jemanden gibt, der ihm dieses
Spiegelbild als das seinige bestätigt! Das geschieht gemeinhin in der Sprache,
also etwa, wenn der Vater/die Mutter/die Bezugsperson mit dem Verweis aufs
Spiegelbild sagt: „Schau, das ist Fritzchen!“ Erst
ab diesem Zeitpunkt gibt es so etwas wie eine Identifizierung des Subjekts mit
(s)einem Bild. Man kann also von einer sprachlichen Verankerung des Spiegelbilds
sprechen – die Register des Symbolischen (Sprache) und des Imaginären (Bild)
bilden einen festen Knoten – Teil jener (symbolischen) „Hängematte“, in die das
Kind schon vor seiner Geburt – in Form der Namensgebung etwa – hineingelegt
worden war.
Die
Ausgangslage des Sprechwesens gestaltet sich demnach wie folgt: Das Subjekt
kann nie sich anders als immer nur in Gestalt eines „Ich“/„moi“ im Spiegel, d.h. an einem andern Ort, erkennen. Dieses
Ich konstituiert seine Identität (in ihrer Idealität und Virtualität), bleibt
aber das gesamte Leben über abhängig von diesem unheimlichen Spiegel-Anderen.
Doch nicht nur das Selbstbild des Menschen ist eine Funktion des Spiegelbilds,
sondern diese Spiegel-Struktur des Ich führt dazu, das ALLES um ihn herum
(Menschen, Tiere, ja sogar Objekte!)
immer nur ‚mittelbar‘, d.h. als solchermaßen scheinbar vollständige Phänomene
wahrgenommen werden. (Man könnte sagen, dass der Zugang zur Welt allgemein
immer und ausschließlich nur über den Spiegeleffekt geschieht. – Jacques
Derrida hat dafür das Konzept der „Spektralität“
− eine Art ‚gespenstigen Spiegeleffekt‘ − erfunden.)
Im Schema L von Lacan bildet S sich ein
Bild von a‘ (dem „Nebenmenschen“
etc.) nach dem Bild des eigenen Spiegelbilds in a (Achse S > a‘−a) (und
umgekehrt schon in der Spiegelphase). Damit haben wir eine Dialektik der Subjektbildung zum anderen (A bzw. a‘) und zum
anderen (a) seines ‚Selbst‘,
und das macht die Einzigartigkeit der
intersubjektiven menschlichen Kommunikation aus.
Im Bemühen des
Subjekts um eine Kommunikation mit dem anderen A wird es immer seinen Adressaten – dessen Authentizität – verfehlen, weil es immer mit einem
(anderen) Ich/moi, d.h. einem
Spiegelbild am Ort des Anderen spricht: a−a‘. M.a.W.: jedes Mal, wenn S zu A
spricht, wenn sich S an A wendet, so spricht es immer über die Achse a−a‘; es
bleibt immer Gefangener der Fiktion seiner eigenen subjektiven Entfremdung. –
In den Worten von Joël Dor: „Im Schema L
erinnern die Pfeilrichtungen immer an die Struktur dieser intersubjektiven
Kommunikation. Das Subjekt S adressiert sich an den [großen] Anderen, begegnet
aber nur dem [kleinen] anderen (S − − "
a‘), der ihn ipso facto auf sein
eigenes Ich/moi verweist (a‘ − − " a)
gemäß der Achse der imaginären Konstruktion des anderen ego. Und Lacan legt Wert darauf zu betonen, dass die Richtung
dieser notwendig reflexiven Beziehung sich so gestaltet, dass sich ein ego immer auch an einem anderen ego misst, vice versa.“ (Dor; S.202)
Damit wird
deutlich, wie es mit dem ominösen „Ego“
der amerikanischen Psychologie in Wirklichkeit steht: Das, was die
amerikanische Psychologie Ego nennt,
ist in Wirklichkeit jenes Spiegel-Ich (Ich/moi),
ein illusorisches Bild der Vollständigkeit jenes strukturellen Mangelwesens S
(bzw. $, da das Subjekt durch Sprache und Spiegelbild zer- bzw. durchschnitten
ist). Deshalb ist es offenkundig, dass jede sog. Stärkung des Ego (aufgeblasen zum amerikanischen «big ego») prinzipiell niemals dazu
führen kann, dass S sich oder seiner Sprache auf die Spur kommen kann. Im
Gegenteil! Jede Stärkung – wenn so etwas bei einem Idealbild überhaupt noch
möglich sein sollte – des Spiegel-Ichs verstärkt zugleich die Schranke, die
Mauer, der sich das Subjekt konfrontiert sieht. Das Ego schneidet sich ab von der Außenwelt (von der Sprache wie auch
gegenüber dem anderen A) und zementiert die paranoide Ausgangslage weiter,
statt sie zu lockern (bzw. im Freud’schen Sinne zu „lösen“).
Es ist leicht
zu sehen, dass ein solches Unterfangen nicht nur dem Weg der Psychoanalyse, sondern gleichfalls dem Weg des Zen geradezu widerspricht, ja widersprechen muss! Dabei ist
es sekundär, dass westlich ausgerichtete oder ausgebildete Psychologen wie Ochi
oder Pawle das Grundanliegen des Zen als Schatten am Horizont durchaus tendenziell
richtig wahrzunehmen vermögen. So sehen sie beispielsweise durchaus, dass der
Weg des Zen nicht aus der Welt (Zen
ist kein Mystizismus!) herausführt, sondern näher an sie heran bzw. in sie
hinein: «Really be who you are. Be your
form», oder als Ziel des Zen hat man gelernt, dass man «this…formless
consciousness» werden müsse! (Ochi; S.6) Was aber nicht gelernt wurde, das ist
zu lesen, was dasteht: Das Verb „to be“, dt. „sein“, lässt sich spätestens seit Freud, Heidegger und Lacan nicht
mehr als Zustand, als Beschreibung, also als etwas Statisches lesen, sondern es
ist als ein „Werden“ zu lesen; der berühmte buddhistische Spruch „Sei du!“ (oder die griechische Variante:
„Erkenne dich selbst!“) bezeichnet keinen wie auch immer gearteten
abgeschlossenen Zustand, einen „Besitz“, ein „Haben“, sondern ein «Sich-auf-den-Weg-Begeben»
oder ein «Auf-dem-Weg-Sein» … „des
Denkens“, würde Heidegger hier ergänzen.
So zeigt das
Lacan’sche Schema L klar, dass das
Überstülpen unverdauter „Western
psychology“ über den Weg des Zen nicht nur wieder in den circulus vitiosus des Narzissmus
zurückführt, sondern ein Subjekt zudem noch hilfloser zum Spielball dieser ewigen
Kreisbahn werden lässt. − Für den Psychologen (oder/und die Pharma-Industrie)
mag das freilich profitabel sein, denn das Ergebnis einer solchen Art von
„Therapie“ kann nur ein noch hilfloseres, hilfsbedürftigeres S (Es) sein, als
es zuvor schon war! – Der Schrei nach dem «Führer» ist damit, wie wir gleich
noch sehen werden, vorprogrammiert.
Dass es sich
bei dem „Western“-Psychologen um eine
„Ph.D.“ handelt, tröstet nur wenig. Immerhin
offenbart das, unfreiwillig zwar − aber dennoch! −, wes Geistes Kind da am Werk
ist: „Another important aspect of the ego
as commonly understood in Western psychology
[sic!]…“ (S.3)
Zudem arbeitet sich der Ego-Psychologe/die Ego-Psychologin redlich an seinem/ihrem
„Koan“ ab, wie das alle Faust’schen Wagner
machen (und sich freuen, wenn sie „Würmer“ finden…), doch das meisterliche „yes, of course!“ ist ihnen als
affirmatorische Schliche bzw. listige Falle nicht entzifferbar. Jacques Derrida
hat in einem seiner letzten Interviews nicht
zufällig darauf hingewiesen, dass jemand, dem er öffentlich „recht gibt“ ein Narr ist, wenn der dies
als pure Bestätigung der eigenen Position nimmt; denn dahinter verberge sich,
nach Derrida, immer eine untreue Treue
oder eine treue Untreue gegenüber dem
Adressaten, wenn einmal bekannt ist, dass die „Wahrheit“ (im emphatischen Sinne)
nicht (leicht) zu haben ist − wenn sie überhaupt zu „haben“ ist… Und dass sie
das nicht ist, dass „die Wahrheit“ kein Objekt ist, das sich als Besitz
aneignen und entsprechend weitervermitteln lässt, wäre für einen „Westerner“ immerhin eines Stücks Etappe
auf dem Weg des Zen wert!
III.
REFLEXIONEN
«… absolute trust in the master is said to be
essential…»
Um zu verdeutlichen,
wie die Frage eines dieser Art Wissenwollendem immer schon als umgekehrte
Antwort auf ihn zurückkommt, um also die geheimnisvolle Feststellung des
Zen-Meisters «Du weißt die Antwort
selbst, und wenn du willst, kannst du sie mir geben!» (Wetering; S.57) im
Rahmen der psychoanalytischen Theorie deuten und richtig verstehen zu können,
muss man zum einen der Polysemie der
Sprache bzw. ihrer Struktur der Autonomie, zum
anderen der paranoischen Struktur jeder intersubjektiver Kommunikation
Rechnung tragen.
«Sprechen ist zuallererst, mit anderen
sprechen», betont Lacan (Psychoses;
S.47); was es mit diesem «Sprechen … mit
anderen» auf sich hat, lässt sich am besten wieder anhand des Schema L zeigen: jede Frage an den Anderen
fällt in die Sackgasse a − " a‘,
obgleich jedes Sprechen hofft, auf A zu treffen. Und dieser [große] Andere ist
nicht bloß pure Fiktion oder eine Marionette, sondern er ist auf der Basis der
Sprache (die, nach den Worten von Maurice Blanchot, selbst nicht begründbar,
weil „selbst das Begründende“ ist (Blanchot;
S.22)) „absolut irreduzibel“ (Lacan; Psychoses; S.62f.), weil seine Existenz
den Wert (oder man könnte auch sagen: die Garantie, die Wette, den Pascal’schen
«pari») des Sprechens ausmacht, in
der man sich selbst anerkennt. (Lacan; ib.) Die Sprache kommt von woanders her,
sie war schon vor uns da, hat uns in sich aufgenommen, ihre Wahrhaftigkeit aber
(und damit die Möglichkeit, die «Wahrheit» zu sprechen oder zu lügen…) bezieht
sie aus der Anerkennung eines großen Anderen, der die Sprache selbst begründet. –
Die an den Anderen gerichtete Aussage von S: «Du bist mein Herr!» reflektiert sich an der Mauer der Sprache und
kommt zurück in ihrer Umkehrung: «Ich bin
dein Sklave!». Im Schema L wird diese Umkehrung angezeigt durch die
unterbrochene Linie A − " S.
− Analog, und das macht das Spannende am Zen aus!, spricht der Schüler: «Du bist mein Meister!», und bekommt die
Erkenntnis zurückgespiegelt: «Ich bin
dein Schüler!». Jeder Zen-Meister – sofern er den Namen verdient – ist sich
dieses Reflexionsgesetzes bewusst. Die
Fragen des Schülers sind nicht an ihn, als Person, Meister, Autorität etc.
gerichtet, sondern sie gelten jenem großen Anderen, für den er immer nur einen
Stellvertreterplatz einnimmt. Das Bestreben des Meisters ist es demnach, dem
Schüler ebendiese unmögliche Situation vor Augen zu führen, was zumeist zu
Situationen zwischen dem Meister und seinem Schüler führt und führen muss, die –
zumindest für Außenstehende – absurd, unsinnig, oft auch aggressiv-brutal
erscheinen; das aber ist notwendig, um den Knoten, mit dem das Subjekt der
Struktur der Sprache verbunden ist, in glücklichen Fällen wenigstens ein wenig
zu lockern − und DAS ist der Weg des Zen (falls es so etwas gibt)!
So handelt etwa
der Ehrwürdige Djü-dschi (jap. Gu-tei), wenn er aus Gewohnheit auf jede Frage,
die ihm jemand stellt, nur den Finger
erhebt.
Abschließend
zum Schema L noch eine Ergänzung: Der
Diskurs des Anderen, in dem das Subjekt in umgekehrter Form … seine eigene
vergessene Botschaft zurückerhält – das ist das Unbewusste, und dieses Unbewusste, wir wissen es
spätestens seit Freud und Lacan, ist «strukturiert wie eine Sprache», weshalb
schon der Zen-Theoretiker Thomas Hoover 1977 zu Recht sagen konnte: «Das
augenscheinlich Unsinnige und Unlogische der Zen-Parabeln deckte die Grenzen
der Sprache auf.» (Hoover; S.7) Und von daher ist es nicht weiter überraschend,
dass dieses Unbewusste sowohl von Freud, Heidegger, Lacan, Derrida und allen
großen Zen-Meistern immer wieder thematisiert wurde.
IV.
WIEDERGÄNGER
«…my zazen if only it granted me mental and physical
health…»
„Die Gefahr
unseres [ehemals mit dem japanischen Grafen Kuki geführten] Gesprächs“, so der
Fragende in Heideggers «Gespräch zwischen
einem Japaner und einem Fragenden»
(1953/54), „verbarg sich in der Sprache selbst,
nicht in dem, was wir durchsprachen,
auch nicht in dem, wie wir dies
versuchten.“ (Heidegger, Gespräch
1986; S.89) Und auf den Einwand, dass Graf Kuki der deutschen Sprache sehr wohl
ausgezeichnet mächtig war, antwortet „der
Fragende“:
„Gewiss. Er konnte, was zur
Erörterung stand, in europäischen Sprachen sagen. Wir erörterten aber das IKI; dabei blieb mir der japanische Sprachgeist verschlossen, und er ist es heute
noch.“ Der „Wink“ – einer der vielen bei Heidegger – ist deutlich: die Sprache ist die Grenze des Verstehens
(auch Wittgenstein hat das in seiner Spätphilosophie einsehen müssen); m.a.W.: Zen
und Europa wohnen in verschiedenen Häusern der Sprache, und damit in
verschiedenen Häusern des Seins! (Man
muss sich also zumindest aus seinem Haus begeben, um den anderen besuchen zu
können.) Für die westlichen Wissenwoller hat auch hier der Fragende einen Wink:
„Das
Wissenwollen und die Gier nach Erklärungen bringen uns niemals in ein denkendes
Fragen. Wissenwollen ist stets schon die versteckte Anmaßung eines
Selbstbewusstseins, das sich auf eine selbsterfundene Vernunft und deren
Vernünftigkeit beruft. Wissenwollen will nicht, dass es vor dem Denkwürdigen
verhoffe.“ (S.100)
Es versteht
sich von selbst, dass Heidegger in seinem Verweis auf den „Willen zum Wissen“
natürlich Nietzsches Fragment gebliebenes Werk „Der Wille zur Macht“ anruft und sich dabei auf seine eigene
Nietzsche-Kritik in seiner Vorlesung während des 2. Weltkriegs bezieht.
Eine der Hauptthesen dieser Vorlesung kann gesehen werden in der Deutung des
Nietzsche’schen Begriffs vom «Übermenschen», der den Nationalsozialisten – mit
williger Hilfe der Nietzsche-Schwester – dazu dienen sollte, ihre unheilvollen
Gräueltaten ideologisch zu verbrämen. Das „Über−“
in der post-Heideggerischen Deutung
ruft eben nicht nach dem „Herrenmenschen“ nazistischer Provenienz, sondern nach
einem neuen Menschen, der „über“ das bisherige Menschentum – das als Irrweg
dargestellt wird! – hinausführt, hin zu einer „Transformation der
Wissenschaften vom Menschen“. (Deleuze; S.81ff.) Und dabei hatte Heidegger schon
vor gut 60 Jahren auf eine weltwirksame Tendenz hingewiesen, die heute durch
Globalisierung und weltweiten Kapitalismus universell wirksam geworden ist, als
er prophezeite: „…die Versuchung, europäische Vorstellungsweisen und deren
Begriffe zu Hilfe zu rufen … wird durch den Vorgang bestärkt, den ich
vollständige Europäisierung der Erde und des Menschen nennen möchte.“ (Gespräch;
S.103) – Jacques Derrida wird das dann „Mondialatinisation“
– „Global-Latinisierung“ – nennen. Das „Haus des Seins“ der europäischen
Sprache(n) wird – per Tele-Techno-Wissenschaften − zum universalen Haus,
allerdings zusammen mit dem, was Heidegger die „Metaphysik der Sprache“ nennt:
„Die Sprache ist als verlautender, geschriebener Sinn etwas in sich
Über-Sinnliches, das bloß Sinnliche ständig Übersteigendes.“ (S.129) Als
„Ausdruck“ − oder anders: als Phänomen/phainomenon
− bringt die Sprache es auch mit sich, dass sie als „Erleben“ zurückbezogen
wird: „nämlich [als] das Leben und Gelebte auf ein Ich“. (Ib.) In der
Ich-Bezogenheit des modernen Menschen sieht Heidegger die Gefahr für die
Menschheit insgesamt (eine Gefahr, die sich freilich schon seit der griechischen
Philosophie, insbesondere seit Platon, ergeben habe). Und auch die
amerikanische Psychologie lebt, wie wir schon gesehen haben, bekanntlich von
dieser ideologisierenden Überhöhung dieses Ich/moi/ego!
Und so sind wir
auf dem kleinen Umweg eines Fragenden wieder angekommen bei jenem „Ich“, bei jenem gespaltenen „Subjekt“ („ich“/„je“ versus „Ich“/„moi“ versus Es/Ça),
das Freud und nach ihm Lacan als Dreiteilung in Bezug auf ein
Unbewusstes/Anderes bestimmt haben, das aber bei uninformierter Lektüre
leichtfertig als jenes „ego“
ausgegeben wird, das der amerikanischen Ego-Psychologie so heilig ist: Ochi
wird das durchdeklinieren mit dem beliebten amerikanischen Ego-Psycho-Spiel,
das allein von der sprachlichen Überhöhung des Ich («I») lebt: «I’m OK, you’re not OK.» / «You’re OK, I’m
not OK.» / «I’m not OK, you’re not OK.» / «I’m OK, you’re OK.», zusammen
mit der anschließenden Bekräftigung: “Does
this have nothing to do with human relations in FAS [Formless Self of All
humankind, creating Supra-Historically
History»] mutual inquiry? I have seen something in common, and I’m convinced that I have received
positive stumuli from both.” (S.5) – Andererseits: worin ließe sich ein Unterschied sehen zu
Reggie Pawle, die mit analogen psychologischen Begriffen hantiert und Zen-„emotions” auf den einfachen Sensualismus
von „emotions can be pleasant,
unpleasant, or neutral“ (Pawle; S.3) herunterbricht?
Es kann daher
nicht ausbleiben, dass der Versuch, aus (ego-)psychologischer Sicht ZEN zu
verstehen, immer in die Sackgasse des Ego
führt.
Michio Ochi
demonstriert das in derselben unfreiwilligen Offenheit wie Reggie Pawle: er
spricht von „my personal struggle“ (S.1)
– und wir können jetzt ergänzen: ‚… des
ego‘ −, das offenkundig mit schmerzlichen persönlichen Enttäuschungen und
Frustrationen verbunden war:
− zuerst wurde
er vom Shintoismus enttäuscht, der die versprochene Weltherrschaft Japans
(angefangen bei Mandschuko) im 2. Weltkrieg nicht errungen hat, was ihn
− zum Zweiten dazu
geführt hat, dass er nach „recover my
faith in religious teaching“ gesucht hat (S.2);
− sodann führte
das einsame ZaZen-Meditieren als „to sit
at home“ (ib.) dazu, dass er Tuberkulose bekam;
− die Ursache
seines Minderwertigkeitskomplexes suchte er dann bei seiner Mutter, deren „mental disability“ ihm eine (frühe)
Heirat verwehrt habe;
− erst als „salesman“ und nach dem „decision to marry and have a family“
(mit 40 Jahren! und anschließend mit 3 Kindern (S.3f.)) schien er sich ein
wenig fangen zu können, was dazu führte, dass er sich dann endlich wieder mit
seiner Mutter versöhnt habe…
Das Auf und Ab
in seinem Leben schlägt sich deutlich in seiner Rede nieder; doch schon jetzt wird
klar, worin der Grund für all diese emotionalen, geistigen, beruflichen etc.
Oszillationen liegt:
Dass
in seiner Lebensgeschichte die Mutter
eine dominante Rolle einnimmt, ist offenkundig. Und schon der Blick auf die dargebotene
kleine Fallvignette bei der ersten
Yoga-Sitzung zeigt dieses Mutter-Problem in aller Deutlichkeit; nicht
zufällig glaubt sich der Zen-Aspirant verliebt in die erste Frau, die ihm da (sozusagen ‚face-to-face‘) gegenübersitzt:
der Schrei nach der Mutter wird im imaginären Register ausgelebt, und der
Freund wird ihm später den Irrweg bestätigen: ihm sei es nämlich nicht anders
gegangen, ja er habe sich genau in ‚dieselbe‘ Frau verliebt! – Das Gefühl, dass
er sein Liebeserlebnis mit anderen Zen-Schülern teilt, zeigt wiederum, dass einesteils das seit der frühen Kindheit destabilisierte Subjekt an einem
Vaterdefizit, mit ausgelöst von einer beherrschenden Mutter (die vielleicht die
Abwesenheit des Vaters trotzig zu kompensieren suchte) litt, andernteils auch eine (Ersatz-)Vaterfigur allein
immer noch nicht auszureichen schien, um dieses Defizit, diesen „Minderwertigkeitskomplex“
zu beheben oder wenigstens eine Zeitlang ruhig zu stellen: neben dem „Leader“ bedurfte
es (immer erneuter) zusätzlicher Bestätigungen, z.B. durch die peer-group, d.h. einer Gruppe
Gleichgesinnter (sc. FAS als
Religion: „recover my faith in religious
teaching“; S.2), die die unersättliche Leere des Vaterplatzes in Form einer
Bruderhorde
und deren imperialen Aspirationen („humankind“)
kompensieren soll. „Leader“ und
Gruppe (= FAS) verschmelzen zu einem
Über-Ich, genannt «Supra-historically»
(ib.), an dem das Subjekt baumelt wie an einem Angelhaken. Die Nabelschnur ist
nur ersetzt, nicht durchgeschnitten worden. –
Man
begegnet hier in den Begriffen des „Supra“
und des „leader“ jener
Missinterpretation des Nietzsche’schen Übermenschen in seiner faschistischen
Version. (Nur am Rande sei noch darauf hingewiesen, dass sich im Begriff des „humankind“, dem sich der Vaterlose, vom
Vater Verstoßene widmete, wieder das verdrängte „Kind“ auftaucht und buchstäblich
festgeschrieben wird.) −
Psychoanalytisch gesehen liegt hier der offenkundige Fall einer „Fixierung“ der
frühen Kindheitsphase vor. Freud stellt fest: „Der Neurotiker repräsentiert uns
aber regelmäßig ein Stück des psychischen Infantilismus, er hat es entweder
nicht vermocht, sich von den kindlichen Verhältnissen der Psychosexualität zu
befreien, oder er ist zu ihnen zurückgekehrt. (Entwicklungshemmung und
Regression) In seinem unbewussten Seelenleben spielen darum noch immer oder
wiederum die inzestuösen Fixierungen der Libido eine Hauptrolle.“ (S. Freud, Totem und Tabu; S.310)
Dennoch
fragt sich, wie es in Wirklichkeit kam, dass Ochi zum Zustand „after overcoming this crisis“ (S.3)
überhaupt gekommen ist! Ochi schweigt sich darüber aus und stellt nur fest, er
habe die „crisis“ irgendwann irgendwie
überstanden: es bleibt dem Leser (und Ochi selbst?) ein Geheimnis. – Ein
Entwicklungspsychologe dagegen würde hier die einfache Erklärung bereitstellen:
Ochi sei jetzt zur „Reife“ gelangt! Und wahrscheinlich deutet Ochi das genauso…,
was wiederum mit dem Weg des Zen
überhaupt nichts zu tun haben kann, vor allem wenn man bedenkt, dass er den ZEN
unter rein utilitaristischer Perspektive
sieht (unter der er zuvor auch schon Shinto, den Tenno u.v.a.m. gesehen hat!): „I should be satisfied with my zazen if
only it granted me mental and physical
health, and to perform my social roles.“ (S.3; Hvhbg. hpj)
Oder: “But the true meaning of these methods can only be fully understood when we solve the very
problem-question involved.” (S.4; Hvhbg.
hpj) Oder auch: “In mutual inquiry as
well, we should be aware of the kind of activity of harmoniously
benefitting self and other.” (S.5;
Hvhbg. hpj)
Und wie setzt
sich das bei Ochi um?
Einfach
dadurch, dass er sich einem „leader“
anvertraut − und man geht hier nicht fehl, wenn man dieses englische Wort auf
Deutsch als „Führer“ wiedergibt:
Schon der Hinweis auf den Verlust des Führer-Ich-Ideals Tenno (= Shinto =
japanischer Imperialismus) und der „inferiority
complex“, für den er der Mutter die Schuld gibt, eröffnen uns den Blick auf
die psychischen Verwirrungen eines immer Kind gebliebenen Japaners auf der
ewigen Suche nach dem ‚richtigen‘ Vater. Die
starke Mutter musste und muss immer in die Schranken gewiesen werden, was aber
offenbar nie ganz gelingen kann: zu zahlreich sind die „recoveries“, denen ja immer eine tiefe Depression vorausgegangen
sein muss, zu zahlreich auch die Abfolge von „leader“, „zen master“, „senior member“ (S.2), die er
verschlissen hat; der Verlust seines vergötterten Zen-Meisters „Dr. Hisamatsu“
stellt sich allerdings, wie sein Geständnis offenbart, heraus als ein
Wiederholungszwang, nämlich als die Wiederholung des frühen Kindheitstraumas − die
wieder erneuerte Frustration über den Vaterverlust aus Kindheitstagen: „It is virtually impossible to replace Hisamatsu.“ (S.5; Hvhbg. hpj); Krankheit,
Familienkonflikte, Berufspleiten, „sitting
alone“, „struggling“, „helplessness“ setzen die Endlosschleife
des imaginären Ichs das ganze Leben über fort; Zen ist ihm dabei nichts weiter
als eine Gebrauchsanweisung, ein Algorithmus für die Verwirklichung des
„American Dream“, die spirituelle Seite des Zen setzt sich beim ihm höchstens
in Worthülsen fest; sein eigentliches Ziel: „I
tried to complete my study and practice of Zen with the ideas and techniques of
industrial management [sic!], for
example, management based on the problem-solving approach of behavioral
science.“
(S.3)
Im unendlichen
Begehren nach ‚completeness‘ (das
Phantasma aller Spektralität) bietet sich der Weg des Zen als „problem-solving approach of behavioral
science“ an!?
Das hier
geschilderte „Subjekt“ setzt sich nie seiner Wahrheit aus; Technik ersetzt
Denken, den Ersatzvätern wird, wie zuvor der Mutter, die Verantwortung fürs eigene
Leben übertragen; das FAS wird zum
ideologischen Phantasma jenes Über-(Supra-)Vaters, jenes väterlichen Ich-Ideals,
nach dem es ihn seit seiner Kindheit und sein ganzes Leben über verlangt, und
das er nun in der Bruderhorde, die ihm den Vater ersetzen muss, gefunden zu
haben glaubt; die Horde wird zudem noch zur Universalität aufgeblasen: er
glaubt jetzt, im Dienste von „humankind“
zu stehen
und steht dennoch nur im Dienste von «kind»! − Und daher ist es nicht
verwunderlich, dass er seinen Aufsatz als Werbebroschüre für ebendiese
Organisation von Brüdern schreibt: „By
joining you [sc. FAS], I wish «to stand on the
standpoint of all humankind» at an even deeper level” (S.7): doppelte
Bescheidenheit als doppelte Abwehr! D.h. er hofft,
nun endlich seinen Platz als Knecht gefunden (und sich vielleicht mit seinem
Masochismus abgefunden) zu haben. Denn: „In traditional koan
practice, absolute [sic!] trust in the
master is said to be essential.” (S.4)
Wichtig ist dabei nicht, was man
praktiziert, sondern allein die Frage: „For
whom does one practice. (…) «Practice and authentication are one».” (S.5) –
V.
RÜTTELN
«… ohne Iro
kein Mu…»
Wo bleibt aber bei
alledem das „Positive“?! Das könnte ein westlicher Wissenwoller jetzt schließlich
einwenden.
Weder der Weg
des Zen noch der Weg der Psychoanalyse verbürgen irgendetwas, was den Namen
‚positiv‘ verdienen könnte,
unterstellt doch allein das Wort „positiv“ (lat. ponere: ‚setzen, stellen, legen‘), es gebe da etwas −
Vorgesetztes, Vor-Gestelltes… −, was als Gegenstand, in Gestalt eines Objekts,
eines Eigentums, eines Besitzes bzw. eines Habens dinglich angeeignet werden
könnte! − Aber dennoch: wenigstens die Richtung
– vgl. das Heben des Zeigefingers von Djü-dschi − sei hier angegeben, und
überraschenderweise führt die Passage tatsächlich über das, was gemeinhin als „fundamentaler Koan“ verstanden werden
könnte. – Der Japaner bei Heidegger formuliert die grundlegende Frage
folgendermaßen: „Wie soll da unser
Nachsinnen ins Freie gelangen?“ (Heidegger, Gespräch; S.113) Wir haben es hier mit einer Art Ausbruch zu tun, der jenem Ausgang, den Kant in seiner berühmten
Bestimmung des Begriffs «Aufklärung» nicht allzu weit entfernt liegen mag: «Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten
Unmündigkeit» [Hvhbg. hpj] − der
«Ausgang» ist die Bestimmung. Der Weg aber, der jenseits dieses Ausgangs
(frz. „sortie“) beginnt, „lässt sich
nicht wie eine Straße planmäßig abstecken. Das Denken huldigt einem, fast
möchte ich sagen, wundersamen Wegebau.“ (Heidegger; S.110)
„Wir
sagen Iro, d.h. Farbe, und sagen Mu, d.h. das Leere, das Offene, der
Himmel. Wir sahen: ohne Iro kein Mu“, postuliert der Zen-erfahrene
japanische Gesprächspartner Heideggers. (S.102) Das Iro gehört freilich zum Iki,
dem „sinnlichen Scheinen, durch dessen lebhaftes Entzücken Übersinnliches hindurchscheint.“
(S.101) Zwar ist das Leere, das Nichts, „jenes Wesende nämlich, das wir als das
Andere zu allem An- und Abwesenden zu denken versuchen“ (S.108), doch fassbar
könnte das Un-Sagbare immer nur in der Sprache
sein, wenn auch in einer anderen Sprache, einer Sprache des Anderen oder einem
Anders-als-Sprache, das mittels der Hermeneutik über die Hermeneutik hinaus, in
ein Jenseits der Hermeneutik auszugreifen vermöchte. Davon werden wir freilich
– noch – keine Vorstellung haben, höchstens ‚Spuren‘ oder ‚Phänomene‘, die mit der herkömmlichen Psychologie − oder deren
amerikanischen Spielart – gar nichts, absolut nichts gemein haben. –
Deshalb wird jeder Versuch, Zen innerhalb des Rahmens der westlichen
Psychologie (wenn es diese gibt) zu begreifen, in die Irre gehen. Das phainestai ist „sich zum Scheinen
bringen und darin erscheinen“ (S.132), und hat mit der herkömmlicher Logik
nichts gemein, sondern stellt die Philosophie (und die Psychoanalyse) vor die
Aufgabe einer „gewissen unmöglichen Möglichkeit, vom Ereignis zu sprechen“, wie
der Titel eines Vortrags von Jacques Derrida lautet.
Vielleicht ist es die Sonne in Platons Höhlengleichnis, die niemals selbst
gesehen werden kann (es sei denn, um den Preis des Erblindens!),
sondern sich nur in Verhältnissen
zeigen lässt: im Wechsel von hell und dunkel, Tag und Nacht, Offenem und Höhle
etc.
Das Phänomen ist wie das Fieber: es ist es nicht selbst, sondern es
verweist allein auf etwas anderes und verdeckt das Dahinter- oder Zugrundeliegende
zugleich mit.
Wie also vom Mu sprechen?
Der Weg führt
allein über die Sprache; das Japanische nennt sie «Koto ba»: „Blütenblätter, die aus Koto stammen“ (S.144), «ba» sind die Blätter, zumal die
Blütenblätter. Wenn «Iki» das „reine
Entzücken der rufenden Stille“ (142) ist, so nennt «Koto» „das jeweils Entzückende selbst, das einzig je im
unwiederholbaren Augenblick mit der Fülle seines Anmutens zum Scheinen kommt“.
(Ib.) – Entspricht das vielleicht der Platon’schen Sonne?
Der Heidegger’sche
„Wink“ (man denke an die Gebärde im Nô)
könnte ein Versuch eines Brückenschlags des abendländischen Fragens zum Zen
sein, denn er führt uns zum „fundamentalen
Koan“ des Zen zurück:
−
Bei Pawle heißt er: «This will not do; that will not do, either. Then what will we do?»
(S.4)
−
Bei Ochi: «None
of that will do; now what?» (S.8)
−
Oder als
anderes Beispiel: «Was ist der Klang
einer einzelnen klatschenden Hand?»
−
Oder: «Die Blume im Garten: ist sie lebendig oder
tot?»
Reggie Pawle
war anfangs noch einer Lösung des Koans auf der Spur, als sie postulierte: „The unconscious Zen … consider[s] that
there are strong mental activities outside of person’s awarenesss…“ (Pawle; S.1; Hvhg. hpj) D.h. Zen zielt ab auf etwas, das sich außerhalb der Person und ihrer Wahrnehmungsfähikgeit befindet;
freilich fällt das Fragen in der Folge dann wieder zurück auf jene
abendländische Gier des «Wissenwollens»,
das sich in der ihrer Grundlagen unsicheren und unreflektierten Psychologie der
Innerlichkeit (vulgo: des amerikanischen Ego)
zeigt, der alles zur Vergegenständlichung, Objektivierung werden muss.
– Man könnte auch
sagen: hier bleibt dem Koan keine
Luft mehr zum Atmen!
Ebenso bei
Ochi: Nachdem Ochi zu Beginn seiner Werbebroschüre die Richtung, die den Koan weist, durchaus noch richtig erfasst
hat − „The answer lies in the question.“ (S.1), jubelt er dann schnell und voreilig:
„I believe this has been possible because
we understand each other at the deepest root of humanity.“ (Ochi;
S.7) Doch, bei allem Zweifel am Triumph dieses Ego: was könnte dieses „deepest
root of humanity” anders sein als Sprache?
Der Mensch (aber vielleicht nicht er allein) zeichnet sich aus als «parlêtre», als jenes Sprachwesen, das zu
früh geboren wird, und daher − zusammen mit seinem „Nebenmenschen“ (Freud), dem
er von Geburt an ausgeliefert ist − der Hängematte der Sprache zum Leben
bedarf. Weit entfernt davon, bloßes „Organon“, Werkzeug, (Kommunikations-)„Mittel“
zu sein − das zu sein man ihr gemeinhin immer zuschreibt −, ist die Sprache
jenes „jeweils Entzückende selbst, das einzig je im unwiederholbaren Augenblick
mit der Fülle seines Anmutens zum Scheinen kommt“ (Heidegger, Gespräch; S.142) − d.h. jenes
«Phänomen», das bei Platon in Gestalt der Sonne zur Metapher findet.
Ein „Wink“, den
„fundamentalen Koan“ zu lösen, mag
deshalb darin bestehen, zuerst das Fragezeichen im Koan wegzulassen. Wir sind dadurch zwar einer „Lösung“ des Koan nicht näher gekommen, aber wir
haben den herkömmlichen, gewöhnlichen Rahmen des Sprachgebrauchs ein klein
wenig verschoben und wiederholen ein wenig Gertrude Steins «…eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist
eine Rose…», bei dem ebenfalls schon das Fragezeichen fehlt. Die Geste tut
ein bisschen so, als ob wir uns in und mit der Sprache über die Sprache un−verständlich
machen wollen, aber dennoch ihre grammatischen und lautlichen Regeln beibehalten,
d.h. immer noch im Rahmen des sprachlich ‚Ver−ständlichen‘ verweilen. Das ist
keineswegs ‚verrückt‘, aber vielleicht ein wenig unordentlich, ein wenig ‚ver−rückt‘: haben wir doch wenigstens am
«Sprachgitter» leicht gerüttelt, ohne dass der Zen-Meister zum Stock greifen
muss.
Doch auch im
Zen rüttelt der Meister, um etwas, wie er es nennt, «in Ordnung» zu bringen; er
gibt einem anderen recht – die Geste jenes treu-treulosen, untreu-treuen
Rechtgebens, das schon Derrida als „pharmacon“
(Gift und Gegengift) ausgewiesen hat:
„Während
ich Ke-san, dem mageren Gehilfen des Vorstehers, in der Küche half, erzählte er
mir die Geschichte von dem Zen-Priester und dem Moosgarten:
Der Priester leitete einen
Zen-Tempel, der ein paar Kilometer außerhalb von Kyoto lag, eine Insel der
Stille und Schönheit. Der Tempel war berühmt wegen seiner Gärten, und der
Priester hatte die Aufsicht darüber erhalten, weil ihm nichts lieber war als
Gärten und die Gärtnerei. Neben dem Tempel lag ein zweiter, kleinerer, in dem
ein alter Meister wohnte. Er war so alt, dass er keine Schüler mehr haben konnte.
Der Priester kümmerte sich um den alten Meister, aber es bestand kein
wirkliches Meister-Schüler-Verhältnis; der Priester hatte sein Koan-Studium
Jahre zuvor aufgegeben.
Einmal erwartete der Priester Gäste,
und er hatte den ganzen Morgen damit zugebracht, seinen Garten herzurichten.
Alle gefallenen Blätter hatte er zusammengerecht und weggeschafft. Er hatte das
Moos mit Wasser besprenkelt, hatte es hier und da sogar gekämmt; er hatte
einige Blätter wieder hingelegt, am rechten Platz, und als er endlich auf
seiner Veranda stand und seinen Garten betrachtete, musste er sich sagen, dass
dieser in jeder Hinsicht so war, wie er sein sollte. Der alte Zen-Meister hatte
sich derweilen an den Zaun gelehnt, der die beiden Tempel voneinander trennte,
und dem Priester bei seiner Arbeit interessiert zugesehen.
«Ist es nicht schön?», fragte der
Priester den Meister. «Meint Ihr nicht, der Garten ist jetzt so, wie er sein
sollte? Bald treffen meine Gäste ein, und ich möchte, dass sie den Garten so
vorfinden, wie es die Mönche beabsichtigt haben, die ihn zuerst anlegten.»
Der Meister nickte. «Ja», sagte er,
«dein Garten ist schön. Aber da fehlt etwas, und wenn du mich über den Zaun
heben und einen Augenblick in deinem Garten niedersetzen würdest, könnte ich
das für dich in Ordnung bringen.»
Der Priester zögerte, denn er hatte
den Meister etwas näher kennengelernt und wusste, dass der alte Mann
absonderliche Einfälle haben konnte. Natürlich konnte er sich nicht weigern;
der Wille eines Meisters ist Gesetz, und dass dieser Meister im Ruhestand war,
änderte nichts an der Regel.
Als der Priester den Meister sorgsam
im Garten niedergesetzt hatte, ging der alte Mann langsam auf einen Baum zu,
der inmitten einer harmonischen Gruppe aus Steinen und Moos wuchs. Es war
Herbst, und die Blätter waren am Absterben. Der Meister musste den Baum nur ein
wenig schütteln, und schon war der Garten wieder voller Laub, das sich in
willkürlichen Mustern über den Garten verteilte.
«Das hat gefehlt», sagte der
Meister. «Du kannst mich jetzt wieder zurückbringen.»
Nach
Ke-san war der Priester zusammengebrochen und hatte geweint und mit den Füßen
aufgestampft; das hätte er, meinte Ke-san, nicht tun sollen. Das stimmt, dachte
ich nach meiner Fahrt am Abgrund entlang. Darauf kommt es also an: Dein Bestes
tun und distanziert sein. An den Punkt kommen, wo nichts von dem, was man zu
erreichen versucht hat, zu irgendetwas führt, und trotzdem ungerührt bleiben.
Gleichmut — das war alles, was ich gelernt hatte. Ein bisschen Theorie. Dazu
hatte ich anderthalb Jahre gebraucht. Ich bezweifelte, dass ich die Theorie
würde anwenden können.
Der
Rest des Tages wanderte ich ziellos im Haus umher…“
(Aus: Janwillem
van de Wetering: Der leere Spiegel;
S.149f.)
Der alte
Zen-Meister wusste um die Not−Wendigkeit von «Koto ba».
VI.
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